„Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass durch Wasser übertragene Krankheiten die Katastrophe noch größer machen“, berichtet Fabrizio Graglia von unserer Partnerorganisation Esmabama, nachdem er diese Woche erstmals in unsere Projektgebiete vorgedrungen ist.

In allen vier Missionsstationen bietet sich ein Bild der Verwüstung: Häuser, Gesundheitseinrichtungen, Vorratsspeicher und Regenwassertanks sind schwer beschädigt, die meisten ohne Dach. Die landwirtschaftlichen Verluste sind umso größer, weil der Zyklon kurz vor der Erntezeit die Felder verwüstete, Geräte und Werkzeug vernichtete. Die Gefahr von Infektionskrankheiten steigt mit jedem Tag: Die Missionsstationen verzeichnen bereits 40% mehr akute Durchfallerkrankungen als vor dem Wirbelsturm; immer mehr Menschen leiden an Malaria. Für ihre Behandlung werden dringend sauberes Trinkwasser und Medikamente benötigt!

Unsere Projektgebiete sind jedoch so abgelegen, dass sie der internationalen Hilfsgemeinschaft teilweise nicht einmal bekannt sind: So haben die UNO und das mosambikanische Büro für Katastrophenmanagement (INGC) erst durch den Lokalaugenschein von Esmabama am Montag (25.3.) erfahren, dass in der Missionsstation in Barada seit Tagen über 1.000 Menschen (v. a. Schulkinder, Lehrkräfte, medizinisches Personal und Familien aus den umliegenden Dörfern) ohne Nahrungsmittel ausharrten! Am Dienstag brachte ein Hubschrauber des UN-Welternährungsprogramms (WFP) die lang ersehnte Erleichterung: 1,8 Tonnen Reis, Bohnen, Säuglingsnahrung und Energieriegel stellen die Notversorgung der Menschen zumindest bis zum Wochenende sicher.

Über Todesopfer und das Ausmaß der Zerstörung in den Dörfern, v. a. jenen nahe des Flusses Buzi in Mangunde, wissen wir jedoch noch immer nichts. Aufgrund der Überschwemmungen konnte Esmabama von den Missionsstationen aus nicht dorthin vordringen. Die Bilder aus der Luft lassen jedoch Schlimmstes vermuten. In den Missionsstationen selbst gab es glücklicherweise nur ein paar Verletzte.

Doch es gibt auch Hoffnung:
In Barada fehlt dem Schulgebäude nach dem Wirbelsturm nur das Dach. „Als wir gelandet sind, haben mich die Lehrkräfte um Wellblech und Schulmaterial gebeten,“ sagt Fabrizio Graglia. „Sie wollen am Montag wieder unterrichten! Wir werden von Beira aus Materialtransporte per Boot organisieren.“