Monatelange, teils jahrelange Dürreperioden vernichten Ernten und Saatgut, lassen Wasserstellen vertrocknen, machen Kinder krank und Familien verzweifelt. Das immer extremere Klima treibt kleinbäuerliche Haushalte in die Enge. Rund 85 % der Menschen leben von dem, was sie selbst anbauen. Bleibt die Ernte aus, bleibt auch der Teller leer. Man möchte meinen, es wäre genug Wasser vorhanden – schließlich grenzt unser rund 4.000 km2 großes Projektgebiet in der Region Mara an den Viktoriasee. Doch nur die wenigsten wohnen in Seenähe und können ihr Land bewässern – und bedenkenlos trinken lässt sich das Wasser ohnehin nicht.
Wasser kostet Zeit. Was für viele selbstverständlich ist, bedeutet für Frauen und Kinder in der Region Mara stundenlange Strapazen – Tag für Tag. Sobald sie einen kleinen Kübel tragen können, holen Kinder Wasser. Oft mehrmals täglich, kilometerweit. Zeit, die nicht dem Lernen oder Spielen gilt – und Müttern fehlt, um Felder zu bestellen oder Einkommen zu sichern.
Doch selbst diese Mühe wird nicht mit sauberem Wasser belohnt: Stattdessen schöpfen sie trübe Flüssigkeit aus Tümpeln oder Rinnsalen, oft verunreinigt und gesundheitsschädlich. Durchfallerkrankungen gehören zum Alltag – für viele Kinder sind sie lebensbedrohlich. Und die Wege werden weiter: Immer mehr Quellen versiegen, die tägliche Belastung steigt.
Trinken und leben. Dem Wassermangel wirken wir mit zwei Lösungen entgegen: Regenwassertanks, die Niederschläge über Dachflächen von Schulen oder Gemeinschaftszentren auffangen; und Tiefbohrbrunnen, die sauberes Grundwasser aus bis zu 90 Metern Tiefe fördern. Das Wasser wird von Solarpumpen in erhöhte Tanks befördert und fließt von dort mittels Schwerkraft sternförmig zu mehreren Entnahmestellen – so nah wie möglich an die Menschen in den verstreuten Siedlungen. Diese erhalten Schulungen und bilden Wasserkomitees, die Verantwortung für Betrieb und Wartung übernehmen. Seit 2001 hat Sei So Frei bereits über 20 Tiefbohrbrunnen und mehr als 40 Wassertanks in Musoma, Butiama und Rorya errichtet.
Speziosa (blaues Oberteil),
6-fache Großmutter aus dem Dorf Kwibuse, Rorya
finanzieren 20 Leitungsmeter, die Wasser näher zu den Menschen bringen.
ermöglichen, beim Bau eines Brunnens einen Meter tief zu bohren.
kostet das 400-Watt-Solarmodul für einen Brunnen.
Schlechte Voraussetzungen. Früher konnte man in Tansania auf verlässliche Regenzeiten zählen. Heute wechseln sich monatelange Dürreperioden mit Sturzfluten ab. Wer vom eigenen Feld lebt, ist jeder Krise ausgeliefert. Viele verlassen ihr Land, ihre Familien, ihre Freunde – oft, ohne anderswo bessere Chancen vorzufinden. Doch nicht nur das Klima treibt Menschen in die Perspektivlosigkeit: Es fehlt ihnen Wissen über nachhaltige Landwirtschaft, Düngemittel sind unzureichend und Werkzeuge genauso wenig vorhanden wie Mittel für Investitionen. Dafür verschärfen Bodenerosion und unkontrollierte Abholzung die Situation zusätzlich.
Erfolg dank Nachhaltigkeit. Die Teilnehmenden unseres Landwirtschaftsprojekts lernen, dürreresistentes Saatgut und samenfeste, heimische Sorten zu verwenden, die sie selbst vermehren können. Kurse vermitteln praxisnahes Wissen zu Fruchtfolge, Mischkulturen, Düngung und Lagerung. Auch Reparaturen am eigenen Werkzeug werden geübt. Und Ochsengespanne samt Pflug und Karren, die mittels Kostenbeteiligung über das Projekt angeschafft werden können, erleichtern die Feldarbeit immens. Dass unsere langfristigen Maßnahmen Früchte tragen, zeigt das abgeschlossene Projekt in Musoma: Hier haben rund 3.650 Familien aus 20 Dörfern nach 15-jähriger Begleitung einen Ausweg aus dem Kreislauf von Hunger und Hoffnungslosigkeit gefunden. Sie betreiben selbstbewusst nachhaltige Bodenbewirtschaftung, sind durch unterschiedliche Erntezeitpunkte verschiedener Pflanzen wetterunabhängiger und vermarkten ihre Produkte. Heute gestalten sie ihr Leben – aus eigener Kraft, in ihrer Heimat.
statten eine landwirtschaftliche Projektgruppe mit Werkzeug und Saatgut aus.
finanzieren eine Milchziege für eine Familie.
verhelfen einer kleinbäuerlichen Familie zu einem Silo für rund 1.000 kg Getreide.
Roza Mlaga,
Kleinbäuerin aus dem Dorf Rwamkoma, Butiama
Bewusstsein säen. Bäume schützen den Boden, spenden Schatten vor der sengenden Sonne, liefern Brenn- und Bauholz ebenso wie wertvolle Früchte. Sie sind lebensnotwendig. Deshalb verpflichtet der tansanische Staat jeden Haushalt dazu, jährlich mindestens fünf Bäume zu setzen; jede Region soll 1,5 Millionen Setzlinge pflanzen. Auch NGOs sowie Schulen – mit meist großen Freiflächen – sind dazu angehalten, sich zu beteiligen. Doch zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen Welten: Es fehlt teils an Motivation, mancherorts am Wasser zum Gießen und oft am nötigen Wissen. Viele Setzlinge überleben nicht oder wachsen nur schlecht.
Klimaschutz und Ernährungssicherheit fördern. Der Schwerpunkt unseres Wiederaufforstungsprojekts liegt bei Schulen, wo wir Direktor•innen ermutigen, Umweltclubs zu gründen. Die teilnehmenden Schüler•innen kümmern sich um „ihre” Bäume: Sie gießen, jäten und schützen die Setzlinge, z. B. vor hungrigen Ziegen. Auch Dorfgemeinschaften unterstützen wir beim Anlegen von Mischwäldern und Obstgärten und schulen sie in der Pflege und Düngung. Jeder gespendete Euro ermöglicht zwei neue Setzlinge. So wachsen nicht nur Bäume, sondern auch Wissen und Verantwortung – von klein auf.
Saria Amillen Anderson,
Leiterin der Sei-So-Frei-Partnerorganisation GGF
Kosten zwei Baumsetzlinge für eine Familie.
finanzieren ein Werkzeugset für Pflanzarbeiten.
ermöglichen einer Schule, einen kleinen Obstgarten anzulegen.
Ohne medizinische Gründe. FGM/C (Female Genital Mutilation/Cutting) bedeutet, dass Mädchen – mitunter bereits Babys – beschnitten werden. In einer Blutlache liegend, entfernt man einem nach dem anderen mit dem gleichen, unzureichenden Werkzeug die Schamlippen teilweise oder vollständig, oft auch die Klitoris. Seit 1998 ist diese grausame Tradition in Tansania gesetzlich verboten. Eigentlich. Seither finden Beschneidungen nicht mehr als öffentliche Zeremonien statt, sondern an Orten, wo niemand hinsieht. Die tief verwurzelte patriarchale Denkweise erklärt ein Mädchen erst durch dieses Ritual zur Frau: zu einer Frau, die durch den Eingriff als keusch und treu gilt – und damit als heiratsfähig. Man spricht nicht über die Folgen der Genitalverstümmelung, über Infektionen, HIV-Ansteckung oder über die unvorstellbaren Schmerzen, die sich ein Leben lang fortsetzen, beim Geschlechtsverkehr und bei der Geburt jedes einzelnen Kindes.
Über Unsagbares sprechen. Tabuthemen sichtbar zu machen, ist fester Bestandteil unserer Arbeit mit den kleinbäuerlichen Projektgruppen. Denn nur durch Aufklärung und beharrliche Kommunikation lässt sich gegen HIV und kulturell verankerte Praktiken wie Beschneidungen vorgehen. Sei So frei unterstützt außerdem jedes Jahr die Aktivitäten zum Welt-Aids-Tag, inklusive kostenloser Testangebote. Und wir finanzieren Trainings für freiwillige Gesundheitsarbeiter•innen,um in den abgelegenen Dörfern die medizinische Versorgung zu verbessern.
kostet die 2-tägige Schulung zum Thema FGM/C für eine·n freiwillige·n Gesundheitsarbeiter·in.
kostet ein Aufklärungs- und Sensibilisierungsworkshop für ein Projektdorf.
Pili Mtenyi,
Kleinbäuerin aus dem Dorf Mmazami, Musoma
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SEI SO FREI
Oberösterreich
Die entwicklungspolitische Organisation der Katholischen Männerbewegung in Oberösterreich.
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