Nicaragua:
Niemand ist vergessen.

Während staatliche Investitionen vorwiegend in den Westen rund um die Hauptstadt Managua fließen, zählen die beiden autonomen Karibikregionen im Osten zu den ärmsten Gegenden der Welt. Abgelegene Dörfer, schlechte Infrastruktur und hohe Arbeitslosigkeit charakterisieren die von sprachlicher und kultureller Vielfalt geprägten Regionen, in denen wir seit Mitte der 80er-Jahre engagiert sind. Das autoritär geprägte politische Klima sowie Naturkatastrophen erschweren die Arbeit jedoch zunehmend.    

Schwerpunktthemen:

Schulkisten

Wissen schenken, Wege eröffnen

Für mehr Motivation. Das durchwegs schlechte Schulsystem führt dazu, dass viele Lehrkräfte keine pädagogische Ausbildung haben, oft nicht einmal einen Pflichtschulabschluss. Auch an Lehr- und Lernmaterialien fehlt es. Deshalb verteilt Sei So Frei seit vielen Jahren Schulkisten in den beiden Karibikregionen Nicaraguas – gefüllt mit Lehrbüchern, Heften, Schreib- und Malutensilien, Landkarten, Märchenbüchern und kleinen Spielsachen. Nicht nur bei Lehrenden und Lernenden weckt das Begeisterung für Bildung, sondern auch bei den Eltern. Denn schließlich sind sie es, die entscheiden, ob ihre Kinder zur Schule gehen oder arbeiten müssen. So fördern die wasserdichten Kisten letztlich die Entwicklung junger Menschen, die sonst kaum Kinder sein dürfen.   

Erfolgreiche Kooperation. Gemeinsam vom HORIZONT3000-Büro in Managua und von einer lokalen NGO werden jedes Jahr besonders bedürftige Schulen ausgesucht. Im Jahr 2024 wurden an 11 Schulen Kisten für insgesamt 3.000 Kinder übergeben.

Der Chor Querklang aus Ansfelden unterstützt das Projekt seit vielen Jahren.

 

Universität URACCAN

„Unsere“ Universität

Bildung im Busch. Eine Universität im unerschlossenen Hinterland von Nicaragua, wo es kaum Volks- und Mittelschulen gab – die Idee schien an Wahnsinn zu grenzen. Die indigene Bevölkerung selbst war viel zu arm, um an weiterführende Bildung zu denken, und vielen Entwicklungshilfe­organisationen war das Projekt zu unsicher. Unter den damaligen Entscheidungsträgern Franz Gütlbauer und Johann Liebletsberger wurde von Sei So Frei 1994 die risikoreiche Gründung dieser Universität (und im Anschluss der Aufbau zweier Campus und mehrerer Studienzweige) mitgetragen. Unterstützung kam auch aus der (ober)österreichischen Politik, unter anderem vom damaligen Bildungslandesrat Walter Aichinger und vom ehemaligen Landeshauptmann Josef Pühringer. Mut, Einsatzbereitschaft und außergewöhnliche Visionsfähigkeit bewiesen zudem Mirna Cunningham, die erste Rektorin der URACCAN, und ihre Nachfolgerin Alta Hooker.

Von der Vision zur Erfolgsgeschichte.  An neun Standorten besuchen heute weitab von der Hauptstadt Managua über 5.000 Studierende die offiziell anerkannte und vom Staat finanzierte Universität der Autonomen Regionen der Karibikküste Nicaraguas (URACCAN), die der gesamten Region einen unglaublichen Aufschwung verliehen hat. Absolvent•innen, die sich wegweisende Positionen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik erarbeiteten, tragen dazu bei, die benachteiligten Karibikregionen zu stärken. So bleibt das Land für die Menschen lebenswert – sie müssen ihre Heimat nicht verlassen, um sich eine erfolgversprechende Zukunft aufzubauen.