WAS IST ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT?

Was ist Entwicklungsarbeit und was verstehen wir explizit darunter? Entwicklungspolitik verfolgt international ganz verschiedene Ziele. Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit bedeutet für uns viel mehr als herkömmlichere Entwicklungshilfe. Das möchten wir an dieser Stelle erklären. Wir verstehen unsere Organisation und unsere Spenderinnen und Spender als Unterstützerinnen und Unterstützer für Menschen in Regionen, deren Möglichkeiten weit mehr eingeschränkt sind als unsere eigenen. Wir versuchen mit viel Engagement Wege zur langfristigen und nachhaltigen Bekämpfung von Armut, Bildungsarmut, Hunger, Krankheiten und Wassermangel zu beschreiten und Auswirkungen von Umweltkatastrophen zu minimieren. Wir nehmen Kritikpunkte ernst und beschäftigen uns mit unserer Geschichte und Zukunft. Über die Entwicklungszusammenarbeit von Sei So Frei.

Was versteht man unter Entwicklungszusammenarbeit?

Das Wort Entwicklungspolitik umschreibt das gemeinsame Bemühen von Industrieländern und Entwicklungsländern, die weltweiten sozialen und ökonomischen Unterschiede abzubauen. Gute Lebensbedingungen mit Gesundheit, Wohlstand, Bildung und Frieden sind nicht selbstverständlich. Seit über 70 Jahren ändern sich die Konzepte und Ideen zur Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit.

Die Entwicklungszusammenarbeit umfasst technische Entwicklungsarbeit, finanzielle Entwicklungsarbeit sowie die Nahrungsmittelhilfe. Natürlich gehört auch der Transfer von Wissen dazu. Somit enthält die Entwicklungszusammenarbeit materielle und nichtmaterielle Leistungen. Diese werden von privaten oder öffentlichen Stellen an private und/oder staatliche Empfänger in den Partnerländern zur Verfügung gestellt.

Heute wird der Begriff Entwicklungszusammenarbeit dem älteren Begriff Entwicklungshilfe vorgezogen. Damit drückt man aus, dass die Zusammenarbeit ein partnerschaftliches Projekt ist. Die Partner begegnen sich auf Augenhöhe. Nicht immer ist allerdings mit dem Wandel der Begriffe auch ein Wandel der Philosophie verbunden. Sei So Frei nimmt den Anspruch des Wortes Entwicklungszusammenarbeit allerdings sehr ernst.

Arten der Entwicklungsarbeit

Im Allgemeinen wird zwischen staatlicher internationaler Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit von Nichtregierungsorganisationen unterschieden.

1) Staatliche Entwicklungszusammenarbeit

  1. Multilaterale Entwicklungszusammenarbeit: Industrieländer zahlen an überstaatliche Organisationen, die diese Gelder verwalten. Z.B. Vereinte Nationen (Entwicklung, Umwelt, Weltgesundheitsorganisation, Welternährungsprogramm) , Weltbank etc.
  2. Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit: Industrieländer unterstützen ihre Partnerländer finanziell, technisch und personell

2) Entwicklungszusammenarbeit der Vereinten Nationen

970 wurde das Ziel formuliert, dass die Industrieländer 0,7% ihres Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe aufwenden. Dieses Ziel wird bis heute kaum erreicht.

3) Europäische Entwicklungszusammenarbeit

EuropeAid verwaltet zentral Projekte und Programme in allen Entwicklungsländern um.

4) Entwicklungszusammenarbeit von Nichtregierungsorganisationen

Neben Spendengeldern finanzieren NGOs ihre Arbeit auch durch staatliche Zuwendungen. Zumeist wird in der Arbeit hoher Wert auf „Hilfe zur Selbsthilfe“ gelegt.

Zahlen zur Entwicklungszusammenarbeit in Österreich

– Österreich hat sich verpflichtet, 0,7% des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe aufzuwenden

–  aktuell liegt dieser Beitrag bei circa 0,3% – nicht einmal die Hälfte der Zielmarke und unter dem OECD Durchschnitt von 0,38%

– das sind circa 1,1 Millarden Euro

– im multilateralen Bereich wurden 2017 577 Millionen Euro an die UNO oder EU für Entwicklungspolitik aufgewendet, zB. an die WHO oder das Kinderhilfswerk unicef

– im bilateralen Bereich wurden 533 Millionen an Hilfsgeldern ausgegeben

– darunter fallen aber auch Kosten, wie:

– 115 Millionen Euro für Studenten aus Entwicklungsländern

– 9 Millionen Euro für den Erlass von Schulden

– 323 Millionen Euro Kosten für Asylwerber in 2016 (im Vgl.: 49 Millionen 2014)

– 2017 reduzierten sich diese Kosten wieder auf 136 Millionen Euro

– 12,5% der Gesamtausgaben für Entwicklungshilfe entfielen 2017 auf Flüchtlingsbetreuung

im Inland

-> welche Positionen in Österreich der Entwicklungshilfe angerechnet werden entscheidet die Politik, nicht Entwicklungspolitik-ExpertInnnen

– die effektiven Aufwendungen für bilaterale Projekte im Bereich, Landwirtschaft, Bildung, Wasser beliefen sich 2017 auf 88 Millionen Euro

– das sind nur 8% der staatlichen Entwicklungshilfe

– zudem werden viele Projekte nach 2 oder 3 Jahren wieder eingestellt und helfen nicht langfristig und nachhaltig

Entwicklungszusammenarbeit aus der Sicht von Sei So Frei

All unsere Engagements unterstützen und vergrößern den Wirkungsbereich unserer Aufgabe: die Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern, Menschen und Organisationen in Entwicklungsländern mit dem Ziel, gerechte Lebenschancen für Menschen vor Ort zu schaffen. Das bedeutet lebendige Entwicklungszusammenarbeit für uns.

Wir setzen konkrete, lokale und nachhaltige Projekte mit verschiedenen Schwerpunkten um. Neben substantieller finanzieller Hilfe, wirksamen Kommunikations- und Organisationsstrukturen in den betroffenen Regionen mit eigenen Sei So Frei-Mitarbeiterinnen vor Ort ist es wichtig, den Menschen eine Stimme zu verleihen. Gehört zu werden ist ein maßgeblicher Bestandteil von nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit.

Auch die eigene Handlungsfähigkeit und das Selbstbewusstsein der Menschen vor Ort zu stärken, ist eine wichtige Aufgabe unserer Organisation. Nur so können unsere Projekte nachhaltig erfolgreich bleiben.

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNGSHILFE

Warum der Wandel von Entwicklungshilfe hin zu Entwicklungszusammenarbeit?

Dass sich der Begriff Entwicklungszusammenarbeit gegenüber dem Begriff Entwicklungshilfe im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte durchgesetzt hat, ist ein gutes Zeichen. Die Konzepte wandeln sich von einem Geben- und Nehmen-Prinzip hin zu einem gemeinsamen Miteinander.

So kann gleichberechtigte, solidarische Partnerschaft umgesetzt werden. Dieser Wandel ist auf Fehlschläge und Lernerfahrungen zurückzuführen. Aber auch auf das wachsende Verständnis für gemeinsamn Zukunftsaufgaben in einer immer enger vernetzten Welt.

Heute bezieht sich der Begriff Entwicklungshilfe, wie auch im englischen „developement assistance“, vorwiegend auf konkrete Leistungen. Das Wort Entwicklungszusammenarbeit dagegen bezieht eher die gesamten politischen und entwicklungspolitischen Beziehungen zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern ein.

Wichtige Merkmale von Entwicklungszusammenarbeit

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit ist von vielen Faktoren geprägt. Der gegenseitige Respekt und das einander Zuhören sind dabei wahrscheinlich die wichtigsten Grundregeln. Die verschiedenen Traditionen und Herangehensweisen, die aus unterschiedlicher Entwicklung und Geschichte resultieren, müssen verstanden und gewahrt bleiben.

Weitere wichtige Merkmale, die Entwicklungszusammenarbeit prägen sind:

– die EmpfängerInnen werden von Beginn an ins Projekt mit eingebunden (der Fachterminus ist Partizipation)
– die Projekte werden den Bedingungen und Voraussetzungen vor Ort angepasst
– die Projekte sind nachhaltig und langfristig angelegt
– Die „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist einer der wichtigsten Faktoren
– der Respekt vor lokaler Kultur, Brauchtum und Religion hat einen hohen Stellenwert

„Sei So Frei“ drückt den Anspruch an nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit aus

„Sei so frei“ sagt bereits, was wir tun und wofür wir stehen: die Menschen in unseren Partnerländern in Lateinamerika und Afrika auf ihrem Weg aus Armut und Unterdrückung unterstützen und ihnen ein selbstbestimmtes, würdevolles Leben ermöglichen. Die Idee globaler Solidarität auf Augenhöhe stand schon am Beginn der Geschichte von Sei So Frei vor mehr als 60 Jahren.

Daraus resultieren viele weitere Projekte, die alle die wichtigen Merkmale der Entwicklungszusammenarbeit tragen. Wir haben dem Prinzip der einseitigen Entwicklungshilfe bereits früh abgeschworen:

– die Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission – zuständig für Lobbying, Koordination & Information

–  Horizont3000 – die Entsendeorganisation für Entwicklungshelferinnen und -helfer

– EZA Fairer Handel GmbH – für faire Bedingungen und Absatzmärkte für Produkte, die aus Projektregionen stammen

– der Romero-Preis – im Gedenken an den von der Regierung ermordeten Bischof aus San Salvador, jährlich verliehen für herausragendes Engagement für Gerechtigkeit und Entwicklung

FAIRTRADE – die unabhängige Organisation zur Besiegelung fair gehandelter Produkte.

DIE GESCHICHTE DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Die frühen Jahre der modernen Entwicklungspolitik

Die Geschichte der modernen Entwicklungshilfe könnte man 1945 mit der Charta der Vereinten Nationen beginnen lassen, die 1945 durch 50 Gründungsmitglieder unterzeichnet wurde. Die Charta ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der sich der unter anderem der Friedensstiftung, aber auch der internationalen Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet widmet.

Die Antrittsrede von Präsident Harry Truman 1949, als er die Gründung der NATO ankündigte, gilt als Gründungsdokument der Entwicklungshilfe. Sein ursprüngliches Ziel bei der Unterstützung der USA für „Entwicklungsländer“ war die Eindämmung des Kommunismus. Darauf folgend wurden in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren eine Reihe von internationalen Entwicklungsorganisationen gegründet.

Unter dem Dach der Vereinten Nationen entstanden nach und nach die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, die Weltgesundheitsorganisation WHO, das Kinderhilfswerk UNICEF, das Entwicklungsprogramm UNDP und die Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur UNESCO. 

Neuausrichtung der Entwicklungshilfe

1969 wurde im „Pearson Bericht“ erstmalig das Scheitern des bis dahin gültigen Konzeptes „Entwicklung durch Wachstum“ festgestellt. Das bis dahin anvisierte Wachstum entwickelte sich regional sehr uneinheitlich und weitete die Armut eher aus. Während der 70er Jahre etablierte sich die sogenannte Grundbedürfnisstrategie in der Annahme, dass auf die Befriedigung von immateriellen Grundbedürfnissen wie Freiheit, Selbstbestimmung, Gesundheit, Bildung, Arbeit und materiellen Grundbedürfnissen wie Nahrung, Wasser, Kleidung und Wohnen Wachstum folgt.

Auf Grundlage des „Brundtland-Berichtes“ von 1987 etablierte sich in den 1990er Jahren die Idee der nachhaltigen Entwicklung. Diese hatte ihren Durchbruch an der „Rio-Konferenz über Umwelt und Entwicklung“. Es wurde die so genannte „Agenda 21“ aufgestellt. Das Prinzp „Hilfe zur Selbsthilfe“ stand darin im Vordergrund.

Beim UN-Milleniums-Gipfel 2000 zogen die vereinten Nationen eine verheerende Bilanz: Mehr als eine Milliarde Menschen lebte in absoluter Armut. Jeder fünfte Mensch musste mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen. Daher verabschiedeten 189 Mitgliedsstaaten einen Katalog verpflichtender Zielsetzungen. 

Die Ziele der Entwicklungspolitik

Die Ziele der Entwicklungspolitik sind vom jeweiligen Land abhängig und umfassen international gültig im Groben folgende Themen:

– Armutsbekämfpung
– Förderung von Bildung
– Vorantreiben von Entschuldung
– Sicherung von Ernährung
– Friedenssicherung
– Gleichberechtigung der Geschlechter
– Gestaltung der Globalisierung
– Gute Regierungsführung
– Leben retten, Gesundheit fördern
– Menschenrechte wahren, Demokratie fördern
– Umwelt und Ressourcen bewahren

Die Geschichte der Entwicklungsarbeit von Sei So Frei

1958 bat der Bischof Thyissen von der Insel Flores in Indonesien die Katholische Männerbewegung um Mithilfe beim Bau einer Landwirtschaftsschule, einer Gesundheitsstation und eines Priesterseminars. Diese Aktion wurde zu einem großen Erfolg und zu einer festen österreichweiten Einrichtung, unserer Vorgängeraktion „Bruder in Not“, die 1961 gegründet wurde.

Anders als an der generellen Geschichte der Entwicklungszusammenarbeit abzulesen ist, stand hier bereits von Beginn an die Zusammenarbeit auf Augenhöhe im Mittelpunkt. Dazu wurden in den 60er Jahren die KOO für Lobbying, Koordinierungs- und Informationsarbeit und der österreichische Entwicklungsdienst, heute Horizont 3000, mitgegründet.

Dies, um eine professionelle Entsendorganisation für den direkten Austausch von unterstützenden Menschen, Ideen und Fähigkeiten zur Verfügung zu stelle. Die Aufklärung von Menschen in Österreich über die schwierigen Lebensbedingungen unserer PartnerInnen in Afrika und Lateinamerika, sowie die nachhaltige „Hilfe zur Selbsthilfe“ stehen dabei unmissverständlich im Vordergrund.

VOR- UND NACHTEILE DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Generelle Formen von Kritik an Entwicklungspolitik

In der Entwicklungspolitik gibt es natürlich zahlreiche unterschiedliche Meinungen, wie Ländern und Menschen geholfen werden kann oder ob das überhaupt ein guter Weg ist. Angesichts der anhaltenden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Krisen in Entwicklungsländern gibt es verschiedene Arten von Kritik, die geäußert werden. Im Groben lassen sich fünf Formen unterscheiden.

– Kritik an einzelnen Projekten
– Allgemeine Kritik an der praktischen Umsetzung und Wirksamkeit von Maßnahmen wie geringe Nachhaltigkeit
– Kritik an den Zielen der Entwicklungspolitik und dem Begriff „Entwicklung“ selbst. Das meint, dass Ziele wie Fortschritt und Industrialisierung in Frage gestellt werden und „nichtindustrielle Lebensformen“ tendenziell abgewertet werden
– Kritik an Entwicklungspolitik als neo-koloniale Strategie, die Abhängigkeiten schafft und stetig ausbaut
– Kritik aus nationalen Lagern, die die These vertreten, Entwicklungsländer seien für ihre Situation selbst verantwortlich und Gelder besser im eigenen Land zu verwenden

Kritik an Entwicklungszusammenarbeit kommt aus verschiedenen Richtungen. Besonders die permanente wissenschaftliche Überprüfung der Ergebnisse von Hilfsmaßnahmen stellt sich für einige Beobachter als unverzichtbar dar, ist aber naturgemäß schwierig. Der Vorwurf, dass die Ziele der Entwicklungszusammenarbeit einer marktwirtschaftlichen Perspektive entspringen, wird immer wieder von Ethnologen und AktivistInnen aus Entwicklungsländern vorgebracht. Gelegentlich wird auch angeführt, dass die Ausgaben von Entwicklungsländern für Schuldenrückzahlungen die Entwicklungsprogramm-Gelder übersteigen, dies lässt sich jedoch anhand von regelmäßig veröffentlichten OECD Zahlen und unabhängigen Untersuchungen widerlegen.

Sensibler Umgang mit Kritik und gegenseitiges Verständnis in Sachen Entwicklungspolitik

Manche argumentativen Einwände zum Thema Entwicklungsarbeit hört oder liest man öfter als andere. Sich mit einem Thema aktiv auseinanderzusetzen, bringt immer Vor- und Nachteile zum Vorschein. Einige der verbreitetsten kritischen Meinungen sind in einzelnen Fällen, Organisationen oder Projekten eventuell auch angebracht. Dennoch gilt es immer, detaillierte Informationen einzuholen und Thematiken aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, um sich eine Meinung bilden zu können.

Themen wie Sensationsgier, Korruption und Eigeninteressen von Geberländern oder NGOs sind häufig vorgebrachte Kritikpunkte, die man jedenfalls ernst nehmen muss. Auch die Gefahr der Abhängigkeit von Entwicklungsländern und wenige Anpassung an lokale Bedürfnisse oder fehlende Nachhaltigkeit ist aufgrund der Natur der Entwicklungszusammenarbeit stets gegeben. All diese Gefahrenquellen stellen für seriöse Entwicklungszusammenarbeit eine Herausforderung dar, aber auch die Chance, daran zu wachsen und stetig zu lernen.

Nicht nur die Bedürfnisse und Voraussetzungen der Menschen in den Partnerländern ernst zu nehmen, sondern sich auch den Risiken der eigenen Arbeit zu stellen, ist ein wesentlicher Faktor erfolgreicher Entwicklungsarbeit.

Achtsamkeit und Aufmerksamkeit in der Entwicklungszusammenarbeit

Sei So Frei stellt sich den oben genannten Themen regelmäßig. Wie wir hoffen, bemerken Sie, dass wir in vielen Kleinigkeiten extrem sorgsam mit unserem Auftrag umgehen. So finden Sie auf unserer Webseite und in unseren anderen Medien keine reißerischen Fotos, unsere Projektauswahl ist extrem strikt nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit aufgebaut und nur in Notfällen leisten wir Notfallshilfe nach der klassischen Definition.

Auch, dass wir mit unseren eigenen lokalen, erfahrenen MitarbeiterInnen in unseren Partnerländern arbeiten, gibt uns selbst die Sicherheit, nicht auf falsche Inhalte oder Arbeitsweisen zu setzen. Die Menschen, die wir unterstützen, müssen in allen Projekten ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Engagement miteinbringen – geschenkt wird nichts. Zumeist formulieren darüber hinaus die unterstützten Menschen und Familien selbst ihre Ziele und die Geschwindigkeit, in der diese erreicht werden wollen oder können.

Dass zwei der wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte Bildung und Geschlechtergleichstellung sind, ist in all unseren Projekten zudem tief verankert. So versuchen wir, für uns selbst, aber auch unsere SpenderInnen und UnterstützerInnen, die Risiken unserer verantwortungsvollen Arbeit zu minimieren und etwaigen KritikerInnen selbstbewusst und mit fundierten Argumenten und Beispielen gegenüber zu treten.

DIE ZUKUNFT DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Die Welt der Entwicklungsarbeit im Wandel

Im Laufe der Geschichte der Entwicklungszusammenarbeit haben sich sowohl die Motive als auch die Herangehensweisen gewandelt. Vor diesem Hintergrund finden auch die aktuellen Debatten über die Zukunft der Entwicklungsarbeit und Entwicklungspolitik statt.

Angesichts weltweiter Machtverschiebungen und globaler Herausforderungen bedarf es neuer Konzepte. Sowohl Ziele, als auch Umsetzungen werden neu diskutiert. Sind die klassischen, armutsbezogenen Ziele mittel- und langfristig noch gültig? Muss Entwicklungszusammenarbeit immer mehr zur Unterstützung von Frieden und Stabilität beitragen und fragile Länder stabilisieren?

Gibt es ganz neue Einsatzgebiete, an die wir heute noch gar nicht denken? Wie sehr muss man die Interessen der Geber berücksichtigen, damit Entwicklungszusammenarbeit auch weiterhin funktionieren kann? Viele dieser Fragen werden die Zukunft der Entwicklungspolitik nachhaltig beeinflußen.

Wichtige Einzelaspekte für die Entwicklungspolitik der Zukunft

Es gibt auch künftig einige besondere Themen, die für nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit von großer Relevanz sind. Die Unterstützung von Frauen und ihren Rechten, das entschlossene Auftreten gegen Diskriminierung und Unterdrückung ist einer der Punkte, die nicht nur gesellschaftspolitisch unglaublich wichtig sind.

Auch die Erhaltung und Ausübung von Kultur, Tradition und Brauchtum ist ein extrem wichtiger Faktor für das Wohlfühlen und die Entwicklung von Menschen überall auf dem Globus. Dies gilt es als selbstverständlich anzusehen und zu schützen.

Ein ganz besonders wichtiger Aspekt der Entwicklungshilfe ist der Naturschutz. Die Bedeutung dieses Feldes nimmt vor den Auswirkungen des Klimawandels dramatisch zu. Der Verlust biologischer Vielfalt, die Bedrohung menschlicher Lebensgrundlagen und der Erhalt sensibler Lebensräume und Ökosysteme hängt eng mit den Zielen der Entwicklungsarbeit zusammen. Ein Großteil der weltweiten Biodiversität befindet sich in Entwicklungs- und Schwellenländern. Daher ist es überaus wichtig, die Menschen in diesen Regionen in die globalen Schutzanstrengungen selbstverständlich miteinzubeziehen.

Die Vision von Sei So Frei für Entwicklungszusammenarbeit

Ein wichtiger Aspekt der künftigen Arbeit von Sei So Frei bleibt weiterhin die Aufklärung in Österreich. Der Name „Sei So Frei“ soll auch an unsere eigene Freiheit erinnern. Wir können diese Freiheit nutzen, um andere Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst Chancen zu schaffen und dadurch ein Leben in Freiheit und Würde zu leben.

Daher muss unsere Arbeit im höchsten Maße transparent, authentisch und unmittelbar funktionieren. Nur so können wir die wichtigen Aspekte der Entwicklungszusammenarbeit, der gemeinsamen Arbeit auf Augenhöhe und die Nachhaltigkeit, an die wir so sehr glauben, auch weitertragen.

Die viele Freude, die uns, neben all dem Leid, in Afrika und Lateinamerika in unserer Arbeit begegnet, die vielen schönen Geschichten und Freundschaften, die Hingabe, mit der die Menschen, mit denen wir gemeinsam arbeiten, mit uns an einem Strang ziehen und ihr riesiges Engagement bestätigen uns dabei nahezu täglich.